Free-Photos© pixabay.com
Wir sind echte Morgenmuffel ...
Sophie und ich sind uns erstaunlich ähnlich - und je länger wir zusammen sind, umso stärker werden mir unsere Gemeinsamkeiten bewusst.
Nehmen wir doch einfach mal das Thema 'Morgenstund hat Gold im Mund'.
Im Sommer mag's ja noch angehen, wenn draußen ein wunderbarer, frischer Morgen mit viel Vogelgezwitscher und Bienengebrumm auf einen wartet. Jetzt, im tiefsten Winter, wo sich die Sonne wochenlang nicht blicken lässt und man den Tag von der Nacht nur unterscheiden kann, weil man tagsüber die Schreibtischlampe ein bisschen runterdimmt, ist jede Aktivität vor 8 Uhr eine Qual.
Und zwar für jeden von uns.
Ich versuch's ja gleich beim Weckerklingeln mit einer riesigen Tasse Kaffee, um die Augen offen zu halten. Sophie kann sich leider nicht mit Koffein dopen - deswegen bleibt sie liegen und rüsselt weiter. Und zwar so lange, bis das Bläschen drückt wie Bolle. Das merkt das Mäuschen aber immer erst, wenn ich sie die Treppe runtergetragen habe und genervt nach der Taschenlampe suche.
Dann dafür richtig.
Gut, dass wir einen großen Garten haben und die Nachbarn meinen zerzausten, ungewaschenen Anblick mittlerweile gut wegstecken ...
So, dann hätten wir mal das Dringendste erledigt, findet Sophie, lässt sich noch schnell das Frühstück servieren und gönnt sich dann sofort das nächste Schönheitsschläfchen. Als Bichon frisé, der was auf sich hält, braucht man das.
Leider hab ich mir aber in den Kopf gesetzt, dass ein verantwortungsbewusstes Frauchen gefälligst jeden Morgen eine ordentliche Gassi-Runde zu drehen hat - egal, ob der Hund will oder nicht. Der Vormittag ist im Normalfall reserviert für meine 'Schreibzeit' mit allem, was dazu gehört. Und zwar möglichst ohne Unterbrechungen und Störungen.
Was im Klartext bedeutet, dass wir uns vor Beginn meiner Arbeit auf die bereits zitierte ordentliche Gassi-Runde machen. Und das ist eigentlich um Sechs.
"Um sechs Uhr morgens?"
RyanMcGuire © pixabay.com
Ja, so ungefähr guck ich auch immer aus der Wäsche. Und Sophie auch, wenn sie könnte.
Dabei haben Gassi-Gänge zu dieser Uhrzeit eine ganze Menge Vorteile, finde ich.
Vorteil Nummer 1: Ist das alles so schön ruhig hier ...
Wir haben ja das Glück, in einer richtig schönen, noch ziemlich ursprünglichen Landschaft zu wohnen - kurz gesagt, am A... der Welt.
Eingebettet zwischen sanften Hügeln, umgeben von den ersten Tannen des Nordschwarzwalds, ohne viel Autoverkehr. Bei uns tanzt noch das Reh durch den Vorgarten, und nachts ist so finster, dass man wunderbar den Sternenhimmel bewundern kann. Praktisch gleich hinterm Haus fängt das Naturschutzgebiet an. Und meistens halten sich die Leute sogar an die Verbotsschilder und lassen ihr Auto unten an der Straße stehen.
Es ist also wunderbar ruhig. Man kann die Vögel zwitschern hören, begegnet Füchsen, Hasen und ganz vielen Rehen. Eigentlich ein Paradies.
Wenn man's für sich allein hat.
Vorteil Nummer 2: Außer uns ist praktisch niemand unterwegs
Mein Hauptargument. Siehe auch Vorteil Nummer 1.
Wenn wir früh genug auf der Piste sind, begegnen wir keiner Menschenseele.
Vor allem keinem anderen Hund.
Es gibt kaum etwas, was mich mehr nervt als einer von diesen unzähligen XXL-Hunden mit der XXS-Erziehung, die mit vollem Karacho in Sophie reinbrettern - natürlich unangeleint, obwohl meistens ausdrücklich verboten (siehe Stichwort 'Naturschutzgebiet').
Das treibt nämlich jeden Kleinhundbesitzer in den Wahnsinn: die total sorglose Einschätzung eines fremden Herrchens beziehungsweise Frauchens, dass vierzig Kilo immer ohne (körperliche) Folgen knapp sieben Kilo über den Haufen rennen können.
"Der tut nix! Der will bloß spielen/schnüffeln/gucken! Ist halt noch jung ..." - Boah, wenn ich diesen Spruch höre, wechsle ich mittlerweile die Gesichtsfarbe wie ein Chamäleon vorm Lagerfeuer.
Echt.
Vor allem, wenn ich unsere Sophie erst mal wieder aus der Wiese ausgraben muss, sobald Rex oder Buddy endlich keine Lust mehr haben, mit allen vier Pfoten auf ihr rumzuhüpfen.
Bis jetzt ging's immer noch glimpflich ab. Aber wenn ich unsere wasserscheue Dame alle Jubeljahre mal unter die Dusche kriege und sehe, wie zart ihre Knochen eigentlich sind und wie klein ihre Gelenke, dann zucke ich zusammen, wenn sie quiekt wie am Spieß. Natürlich stark gedämpft von den vierzig Kilo namens Rex. Oder Buddy.
(In diesem Zusammenhang schnell ein dickes Dankeschön an die vielen Hundehalter, die verantwortungsbewusst und vernünftig sind und Grundkenntnisse in angewandter Physik haben. Die gibt's nämlich auch. Ach ja, bevor sich einer wundert: Natürlich versuche ich immer, den Frontalcrash zu verhindern. Sophie ist ja allermeistens an der Leine und somit in meinem direkten Einflussbereich. Aber man glaubt ja gar nicht, wie schnell Hunde sein können ...)
Langer Rede, kurzer Sinn: solche Hundekontakte ertrage ich nur im Wachzustand.
Und bei vollem Tageslicht, damit ich Sophie nach Verletzungen absuchen kann.
Vorteil Nummer 3: Ich darf menschenscheu sein
Eigentlich bin ich ja nicht unbedingt total schüchtern. Zwar keine Rampensau, die in sämtlichen Reality-TV-Dokusoaps mitmachen will, aber ich krieg im Normalfall meine Zähne ziemlich schnell auseinander.
Aber bitte nicht gleich in aller Herrgottsfrüh.
Meine kritische Belastungsgrenze ist so circa 8 Uhr. Davor fällt mir der Small-Talk extrem schwer, und sich immer bloß übers Wetter zu beschweren, ist auch nicht so der Hit. Ich seh meistens nicht mal, dass der Hund meiner Gassi-Bekannten erst gestern beim Friseur war. Oder ein neues Geschirr hat.
Sorry.
Ich bin froh, wenn ich um diese Uhrzeit meinen Mann und meinen Hund erkenne. Und die haben dann absolut noch keinen Bock auf Diskussionsrunden.
Zum Glück.
Außerdem trage ich bei der Morgentour grundsätzlich meinen Gassi-Kampfanzug, bestehend aus wetterfester Jacke, schlammverspritzter Trainingshose und - je nach Jahreszeit - entweder klobigen Stallstiefeln aus schwarzem Gummi oder alten Walkingschuhen. Nicht gerade figurschmeichelnd, aber total praktisch. Zusammen mit einem Minimum an Schminke. Für Wimperntusche und andere knifflige Dinge bin ich einfach noch nicht wach genug.
Und wie eine blonde, langbeinige Berühmtheit sagen würde: Heute habe ich leider kein Foto für dich.
Ist auch besser so, ehrlich.
Noch ein Grund, so früh wie möglich auf die Piste zu gehen.
"Jetzt erst mal 'nen Kaffee ...'
© pixabay
Aber wenn wir uns mal aufgerafft haben, Sophie und ich, genießen wir den morgendlichen Gassi-Gang in vollen Zügen. Sogar, wenn andere Leute am Horizont auftauchen.
Die haben vielleicht auch gar keinen Bock auf uns.
Wer weiß. ☺
Und wie sieht's bei Dir aus? Bist Du ein Morgenmuffel oder ein früher Vogel? Was meint Dein Hund dazu?
Ich freu mich auf Deinen Kommentar!
Viele Grüße und bis bald sagen
Kommentar schreiben
gvDIgrDT (Freitag, 23 September 2022 22:05)
1
gvDIgrDT (Freitag, 23 September 2022 22:54)
1
pHqghUme (Samstag, 10 August 2024 01:25)
1
pHqghUme (Samstag, 10 August 2024 01:29)
1
pHqghUme (Samstag, 10 August 2024 01:29)
1
pHqghUme (Samstag, 10 August 2024 01:30)
1
pHqghUme (Samstag, 10 August 2024 01:30)
1
chrissy (Montag, 07 Oktober 2024 07:55)
Guten morgen!
Ich habe hier auch 2 Morgenmuffel. Die zweite hat sich von der ersten anstecken lassen ^^
Nun sitze ich jeden Morgen vor der Arbeit allein mit dem Kaffee und die zwei Damen zucken nicht mal. Obwohl es beide lieben Gassi zu gehen am besten schöne lange Runden durch Berg und Tal (wir wohnen auch fast am A... der Welt) aber morgens bis 9 geht da garnichts bei ihnen. Zum Glück arbeitet das Herrchen im homeoffice!