Dieses schöne, für viele Gelegenheiten im Leben passende Zitat wird wahlweise Friedrich Nietzsche oder Franz Kafka untergejubelt – allerdings zu Unrecht.

Tatsächlich entstammt ein ganz ähnlicher Spruch einem Gedicht des spanischen Dichters Antonio Machado, der aber natürlich etwas weniger cool auf dem Wandtattoo wirkt. 😁

Wanderer, es gibt keinen Weg,

der Weg entsteht im Gehen.

(Auszug aus: Antonio Machado, "Campos de Castilla", 1917)

Obwohl ich eigentlich dachte, ich wäre durch meine Flamenco-Obsession ziemlich gut in der spanischen Literatur unterwegs (jaaa, es gab mal eine Zeit in meinem Leben, wo ich so viel von selbiger hatte, dass ich mich sogar tänzerisch austoben konnte … Das war aber noch im letzten Jahrtausend und fühlt sich genauso lange an, wie es klingt 😉), hatte ich bis heute von nichts von dem guten Antonio gehört. Asche auf mein Haupt.

Aber zurück zum Thema ‚neue Wege‘ – das kleine Gedicht gibt’s als Goodie in voller Länge am Schluss dieses Artikels, versprochen.

Wie ich jetzt gerade ins Philosophieren komme?

Das hat mehrere Gründe. Fangen wir einfach mal mit der Tatsache an, dass meine Wege (und damit auch die von Sophie und Superhero-Herrchen) seit über einem Jahr sehr kurz geworden sind. Kurz und monoton.

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Das hat alles seine Berechtigung, keine Frage.

Wir bleiben Hashtag-kompatibel zuhause (#stayhome), gesund (#stayhealthy), vernünftig (#washyourhands) und auf Abstand bedacht (#socialdistancing). Was im Umkehrschluss bedeutet, dass unsere Welt auf den fußläufigen Umkreis rund ums Haus eingeschmolzen ist, und sich unser Sozialleben in gemeinsamen Kuschelabenden zu Dritt auf der Couch und einem Streaming-Abo austobt. Das #newnormal also.

Ja, es funktioniert irgendwie, und Telefon, WhatsApp und Co. gibt’s ja auch noch. Ich will nicht jammern.

Aber ... mir fehlt er, der Blick auf den Horizont. Vom Gipfel eines Berges in den bayerischen Alpen zum Beispiel, oder von der Reling eines Kreuzfahrtschiffes.

Mir fehlen neue Aussichten, Geräusche, Gerüche, Menschen.

Neue Wege.

Und Sophie geht’s genauso. Unsere Standardrunde hängt uns zum Hals raus, den da kennen wir inzwischen jeden Baum und jeden Stein und jeden Poo-Haufen, den die vielen Doofis hier nicht wegräumen.

Und es werden immer mehr Haufen, egal ob auf der Wiese, die der Bauer gerne als Futter für seine Kühe genutzt hätte, oder direkt auf dem Weg (wer reintritt, ist schließlich selber schuld). Seit ein paar Monaten gibt es bei uns im Dorf gefühlt 30% Hunde mehr, und bei einigen hängt schon jetzt ganz deutlich das Schild ‚Ich werde demnächst ein Wanderpokal‘ um dem Hals. Spätestens, wenn irgendwann mal wieder entlockdowned wird und/oder #lovehomeoffice endet, werden einige junge Fellnasen überrascht feststellen, dass sie sich mal besser das kleine Hunde-ABC selber beigebracht hätten. #meinhundhörtnicht, #meinhundkannnichtalleinbleiben, #zeitfürtrennung und so.

Schade.

Wie kommt man eigentlich auf die Idee, sich ‚mal schnell‘ ein lebendiges Wesen mit Gefühlen, Charakter und einem (hoffentlich) langem Leben anzuschaffen, weil Fitnessstudio, Spaßbad und Urlaubreisen gerade nur eine Erinnerung sind? #keineahnung.

Zurück zu unseren (Poo-verzierten) Wegen. Wie sehr wir neue An- und Aussichten vermissen, haben wir erst so richtig festgestellt, als wir die Urlaubstage von Superhero-Herrchen während Ostern zu einem winzigen Ausbruch genutzt haben. Wir haben nämlich Ausflüge gemacht, wir drei, was wir früher (‚Ostern sind doch alle unterwegs …‘) nicht gemacht hätten.

Natürlich ganz Corona-konform mit viel Abstand, Masken, abgelegenen Orten in der freien Natur und kurzen Anfahrtszeiten. Okay, dadurch gab’s nicht wirklich viele Neuigkeiten in Sachen Flora und Fauna, aber wir fanden es alle so toll und spannend, als wären wir gerade auf Rundreise in einem fernen, unbekannten Land. Sophie schnüffelte sich quasi in Ekstase, und wir Zweibeiner bestätigten uns gegenseitig, wie unglaublich gut uns so ein Tapetenwechsel tut. Die wenigen Stunden fühlten sich an wie Tage, was beweist, dass auch unser Gehirn nach neuen Eindrücken geradezu lechzte.

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Dieser Umstand ist übrigens wissenschaftlich erklärt: durch eine Vielzahl an Eindrücken verlängert sich die zeitliche Wahrnehmung (frei nach Adrian Bejan, Professor für Maschinenbau und Angewandte Physik an der Duke University in North Carolina, der den Unterschied von clock time und mind time erforscht, also die Differenz zwischen objektiv messbarer und subjektiv wahrgenommener Zeit).

Je weniger Neues wir erleben, desto schneller vergeht für uns die (wahrgenommene) Zeit. Ein Grund, warum man so spätestens ab Ü40 das Gefühl hat, die Zeit flöge nur so an uns vorbei.

Also, Tipp der Woche: Neues erleben. Neue Wege gehen, neue Dinge ausprobieren. Im Rahmen von Corona und Lockdown nicht einfach, aber auch nicht unmöglich. Ich werde mir zum Beispiel am Wochenende endlich mal das Sprachlehrbuch ‚Isländisch‘ vornehmen (was ich schon seit Monaten behaupte). Hér erum við að fara! 😎

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Wo wir gerade beim Thema ‚Neue Wege‘ sind – ich habe mir in den letzten Tagen einige Gedanken gemacht, ob ich mit meinen Beiträgen zum Thema ‚Bringt das was?‘ noch auf dem richtigen Weg bin.

Grundsätzlich will ich ja gerne Start-ups mit besonderen Produkten vorstellen, die man eben nicht aus jeder Hundezeitschrift kennt oder die in den Regalen der Tierfutter-Großmärkte liegen - oder tolle neue Produkte, die zum Beispiel speziell für kleine Fellnasen geeignet sind.

Diese Vorstellung läuft übrigens wirklich unabhängig und unbestochen – ich bekomme nämlich für meine Beiträge keinen Cent. Ja, ich weiß, so wird das nie was mit dem erfolgreichem Leben als bestbezahlter Influencer.

#ichbleibearm. ☹

Momentan habe ich aber so das Gefühl, dass sich die meisten Start-ups auf das Thema ‚gesunder Hundesnack‘ stürzen. Das ist toll und richtig, keine Frage, aber langsam verliere ich ein bisschen den Überblick, was den einen Anbieter vom anderen unterscheidet. Sie sind alle total gesund, bio und echt lecker … Das meint wenigstens Sophie.

Aber was meinst Du ? Möchtest Du immer mal wieder Bringt das was-Beiträge zum Thema ‚Hundefutter & -snacks‘ lesen und Dich über neue Produkte informieren, oder bekommt Deine Fellnase seit Jahren eh immer das Gleiche in den Futternapf? 🙄 Hast Du Interesse an Sachen, die das Leben mit Hund schöner, einfacher oder sicherer machen?

Bitte schreib mir doch einen Kommentar oder eine Mail direkt an kontakt@der-kleine-Hundeblog.de, was Du Dir wünschst!

Im nächsten Bringt das was?-Artikel wirst Du aber eine alte Bekannte wiedersehen – Alina mit ihrem Label ‚Bellovie‘, die nicht nur zuckersüße Accessoires für Frauchen und Hund entwirft, sondern diese auch bewusst in Werkstätten von Menschen mit Beeinträchtigungen fertigen lässt. Das verdient einen Extra-Beitrag – und romantisch wird’s außerdem … Lass Dich überraschen!

In diesem Sinne, achte auf Dich und Deine Fellnase, alles Gute und bis zum nächsten Mal!

Sophie und ich freuen uns auf Dich!

Ach ja, und zum Abschluss natürlich noch das Gedicht von Antonio Machado.

Neue Wege sind überall, wir müssen sie nur gehen …

Wanderer, deine Spuren sind

der Weg, und sonst nichts;

Wanderer, es gibt keinen Weg,

der Weg entsteht im Gehen.

Im Gehen entsteht der Weg,

und wenn man den Blick zurückwirft,

sieht man den Pfad, den man

nie wieder betreten wird.

Wanderer, es gibt keinen Weg,

nur Kielwasser im Meer.

Antonio Machado: "Campos de Castilla", 1917, Gedicht XXIX

Übersetzung: Fritz Vogelgsang

Quelle: www.falschzitate.blogspot.com

Auf die neuen Wege! Beste Grüße und bis bald sagen