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Hunde-Hitzefalle Auto! Überhitzung im Auto - im Sommer eine tödliche Gefahr

©Pexels@pixabay.com


Hunde-Hitzefalle Auto!

Überhitzung im Auto - Im Sommer eine tödliche Gefahr für Hunde

Ein Hundeleben im Sommer hat nicht nur sonnige Seiten ...

Tja, da sitzt man gemütlich in der Ferienwohnung, die Prinzessin pooft selig in ihrem Körbchen, Superhero-Herrchen schmökert in einem spannenden Thriller (nein, nicht von meiner Wenigkeit verfasst – ich stecke immer noch mitten in der Schreibarbeit zum neuen Buch 🙁), und man selber will ‚nur mal kurz‘ die Mails checken – und bekommt einen ordentlichen Schrecken. 😲

 

Da schreibt einen doch glatt irgendjemand von der Bußgeldstelle an … Das kann nur eines bedeuten: Eine deutsche Behörde hat das Internet für sich entdeckt und verschickt die Knöllchen jetzt per Mail! 😱

 

Doch nach dem ersten Schock folgte auch gleich die Entwarnung. Das Mail kam selbstverständlich nicht von der für uns zuständigen Bußgeldstelle in Karlsruhe, sondern von einer netten Dame, die sich auf der Webseite namens www.bussgeldkataloge.de unter anderem mit der Frage beschäftigt ‚Ist es strafbar, einen Hund bei Hitze im geschlossenen PKW zu lassen?‘ (Spoiler: jein), bzw. ‚Ist es strafbar, einen Hund bei Hitze aus einem fremden geschlossenen PKW zu befreien?‘

 

Und da ich spontan auf diese beiden Fragen keine (rechts)sichere Antwort wusste und selbst der sofort eingesetzte Joker namens Superhero-Herrchen versagte, habe ich mir gedacht, das Thema ‚Hund im Sommer‘ wäre doch glatt noch mal einen Spezialartikel wert (die anderen beiden findest Du am Ende dieses Beitrags - ganz easy zum Anklicken 😊).

 

Denn was wir zum Thema ‚Hitzefalle Auto‘ erfuhren, jagte uns allen einen gehörigen Schrecken ein. Wir hätten wirklich nie gedacht, wie schnell die Temperaturen in einem geschlossenen Wagen (jaaaa, auch bei leicht geöffneter Seitenscheibe!) brandgefährliche bzw. sogar tödliche Dimensionen erreichen.

 

Also, mach Dich auf einige unerfreuliche Wahrheiten gefasst, die ein ‚Ich bin doch bloß mal fünf Minuten weg …‘ ab sofort zum absoluten No-Go werden lassen!

 

'Jaja, immer diese berühmten fünf Minuten ... Der TÜV ist schon seit mindestens acht Jahren abgelaufen, und Frauchen shoppt immer noch Schuhe.'  

©Peter Pruzina@pixaby.com

Die (tödliche) Hitzefalle Auto

Wer kennt das nicht – man ist im Sommer mit Hund im Auto unterwegs, vielleicht sogar auf dem Weg ins nächste Waldgebiet mit Bach zur Abkühlung, und stellt fest, dass man noch dringend eine Kleinigkeit im Supermarkt fürs Abendessen besorgen muss.

 

Dauert ja nicht lang, und sind auch nur lauschige 26 Grad, dazu ein kühler Wind aus Nordosten, und das Seitenfenster machen wir auch einen Spalt auf, aber schön brav sein und nicht bellen, Buddy, ja? Herrchen und/oder Frauchen sind gleich wieder da …

 

Oh, guck mal, die haben ja tollen Salat im Angebot, und Joghurt, aber welche Sorte? Okay, was wollte ich noch – richtig. Was auf den Grill, ist ja Superwetter heute. Uhrencheck: erst 5 Minuten. Alles im grünen Bereich. (Kleine Zwischeninfo aus dem Wageninneren: 30 Grad …).

 

An der Fleischtheke dauert’s leider ein bisschen, aber 10 Minuten sind ja ein Klacks und hier drin ist es einem fast zu kalt, so wie die die Klimaanlage aufdrehen (Wageninneres: 33 Grad).

 

Mensch, ist das da vorne nicht – ja, echt, so ein Zufall, du auch hier? Oh Mann, lange nicht gesehen! So eine halbe Stunde geht aber auch soooo schnell rum (Wageninneres: 42 Grad – Buddy liegt inzwischen mit glasigem Blick auf der Rückbank und hechelt nur noch flach).

 

Noch schnell auf 'ne Tasse Cappuccino beim Bäcker im Eingangsbereich? Na, komm, so viel Zeit muss sein, und die 26 Grad draußen sind ja wirklich eher frühlingshaft als hochsommerlich … Was, schon über eine Stunde rum? Du, ich glaub, ich sollte jetzt mal nach Buddy gucken, der muss bestimmt jetzt schon ganz dringend … 

 

Buddy braucht keine Gassirunde mehr. Die 52 Grad-Marke hat er nicht mehr miterlebt.

 

Puh, heftig, oder?

 

Wie schnell haben wir schon am Vormittag mal über 20 Grad (die übrigens im Auto nach einer Stunde auch bereits für unerträglich 46 Grad sorgen)? Wie schnell überschätzt man die Zeit, die man für einkaufen, Kinder irgendwohin bringen oder abholen, schnell eine Besorgung machen etc. braucht?

 

Hier nochmal zur Veranschaulichung die Tabelle des Grauens, mit freundlicher Genehmigung von www.bussgeldkatalog.de:

 

©www.bussgeldkatalog.de

Und nein, Schatten und/oder ein halb geöffnetes Fenster nutzen nicht wirklich. Hunde regulieren ihre Körpertemperatur ausschließlich durch Hecheln. 

 

'Hier siehst Du mal, wie man ordnungsgemäß hechelt, Ich nutze dafür auch gerne den klassischen Seitspagat, um möglichst viel Kühlfläche an mein dickes Bäuchchen zu bekommen.'

Aufgrund des geringen Luftraums in einem Auto schafft es ein Hund aber nicht, seine Körpertemperatur entsprechend durch Hecheln zu senken.

 

Auch durch eine heruntergelassene Seitenscheibe kann die Luft nicht ausreichend zirkulieren.

 

Was der Fellnase droht, ist ein furchtbarer, qualvoller Tod durch Überhitzung - und das nach erstaunlich kurzer Zeit und bei bemerkenswert ‚angenehmen‘ Außentemperaturen, siehe Tabelle.

Hitzschlag bei Hunden: Das sind die Anzeichen - das kannst du tun

Auch hier sagt ein Bild mehr als tausend Worte, und freundlicherweise darf ich mich wieder bei www.bussgeldkatalog.de bedienen:

©www.bussgeldkatalog.de

Das möchte man doch bei der eigenen Fellnase niemals erleben müssen, oder?

 

Ich persönlich wäre schon bestraft genug, wenn Sophie durch meine bewusste (oder durch blöde Umstände hervorgerufene) Schuld leiden müsste – vom möglichen Tod ganz zu schweigen. Aber es soll ja Leute geben, für die ein Tier reine Austauschware ist, eine Geldbuße allerdings ein absolutes Ärgernis.

 

Wie sieht es also der Gesetzgeber?

Hund (bzw. Kind) bei Hitze im Auto lassen – ist denn das strafbar?

Während bei kleinen Kindern, die im Auto bei entsprechender Wärme zurückgelassen werden (macht man das echt als Eltern???), der Tatbestand einer Straftat wegen Körperverletzung und Kindesmisshandlung erfüllt ist (und damit nach § 225 Strafgesetzbuch (StGB) mit einer Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren bestraft werden kann), sieht es bei Tieren etwas anders aus.

 

Laut § 17 des Tierschutzgesetzes (TierSchG) fällt es unter Tierquälerei, wenn ein (Wirbel)Tier ohne vernünftigen Grund getötet wird oder ihm erhebliche Schmerzen zugefügt werden. Hierfür kann man bis zu drei Jahre hinter Gitter wandern.

 

In der Realität aber wird davon ausgegangen, dass der Hundehalter nicht wirklich bewusst, sondern nur aus Unwissenheit (was Dir ja jetzt nicht mehr passieren kann …) bzw. reiner Fahrlässigkeit falsch gehandelt hat. Dann kommt der § 18 des Tierschutzgesetzes (TierSchG) ins Rennen, der die Geschichte unter ‚Ordnungswidrigkeit‘ verbucht – und einen Bußgeldbescheid von bis zu 25.000,00 EUR vorsieht.

 

'Was?!? Sooo viel Geld??? Was man dafür an Leckerli kaufen könnte ...'

‚Bis zu‘ ist immer ein ziemlich schwammiger Begriff in unserer Rechtsprechung, aber egal, ob das Bußgeld deutlich unter der Obergrenze bleibt – das Wichtigste ist doch, dass unsere Fellnasen nicht wegen unserer Unachtsamkeit bzw. Unwissenheit leiden müssen, oder?

 

Also, ab sofort immer daran denken, wie schnell die Temperaturen im Auto lebensgefährliche Zonen erreichen!

Was kann ich bei drohender Überhitzung als zufälliger Zeuge tun?

Was ist aber, wenn ich als Passant ein Auto entdecke, in dem ein Kind bzw. ein Tier bei entsprechender Wärme offensichtlich alleingelassen wurde? Jeden Sommer geistern die Meldungen durch die Presse, dass der Halter eines Fahrzeugs, konfrontiert mit einer eingeschlagenen Seitenscheibe und dem Hinweis, dass sich sein Beifahrer inzwischen kostenpflichtig in der (Tier)Klinik befindet, die Prioritäten eindeutig auf den Schwerpunkt ‚Auto‘ legt. 

Dann kann es dem mutigen Mitmenschen schnell passieren, dass er eine Anzeige wegen Sachbeschädigung um die Ohren gehauen bekommt (unter Umständen sogar mit geballter Faust).

 

Was also tun, wenn einem zum Beispiel auf einem Supermarktparkplatz ein Fahrzeug auffällt, in dem sich ein Kind oder ein Tier in einer möglichen Gefahr durch Überhitzung befindet?

 

Als Erstes kann man gleich mal durch Klopfen an die Scheibe prüfen, ob Kind oder Hund (noch) entsprechend munter reagiert. Am besten holt man sich Unterstützung durch liebe Mitmenschen, damit immer einer beim Auto bleiben und die Situation im Auge behalten kann, während ein anderer zum Beispiel die Supermarktleitung um einen Kundenausruf bittet. Diese Möglichkeit hat man natürlich nicht überall.

 

Dann heißt es obige Tabelle im Kopf und selbigen ruhig zu behalten. Hat man beim Blick auf die Uhr ein immer schlechteres Gefühl, ruft man am besten die Polizei. Die hat nämlich im Unterschied zur Feuerwehr die Befugnis, ein fremdes Fahrzeug zu öffnen, bei der Feuerwehr wird die Rechtslage in Deutschland schon wieder etwas schwammig.

 

Wenn die Situation aber so kritisch ist, dass man nicht auf das Eintreffen von Polizei bzw. Feuerwehr (bzw. die Abklärung, wer was wann darf) warten kann, wird man durch den § 34 des Strafgesetzbuches zum rechtfertigenden Notstand geschützt. Besteht eine Notlage und hat man keine andere Möglichkeit als direkt selbst einzugreifen, handelt man nicht rechtswidrig. Ob tatsächlich eine Notlage vorliegt, entscheiden Polizei und der (Not)Arzt – und später der Staatsanwalt, der prüft, ob die Sachbeschädigung (sprich: die kaputte Scheibe oder – oh Schreck! – der Kratzer im teuren Metallic-Lack!) vermeidbar gewesen wäre.

 

Diese Notlage dokumentiert man selbst am besten – so makaber es klingt – mit einem Handy-Foto des Kindes bzw. Tieres, und auch ein Zeuge hilft Wunder, wenn dem Fahrzeughalter die Unversehrtheit seines Autos wichtiger ist als die seines Kindes oder Hundes.

 

Übrigens: Wer vor der Entscheidung steht, eine Autoscheibe einschlagen zu müssen – bitte unbedingt auch an den eigenen und den Schutz des Insassen denken! Also selber Hand und Arm am besten mit einer Jacke etc. umwickeln und ein Fenster auf der gegenüberliegenden Seite einschlagen, damit Kind oder Hund nicht auch noch durch herumfliegende Splitter verletzt werden.

 

Puh, also ich bin froh, wenn ich nicht mal in die Situation gerate, eine Fellnase oder sogar ein kleines Menschenwesen aus einem überhitzten Auto retten zu müssen! Die Info, wie schnell aus einem PKW eine Hitzefalle werden kann, sollte eigentlich allen jungen (Hunde)Eltern in die Hand gedrückt werden.

 

Superhero-Herrchen und ich werden auf alle Fälle weiterhin im Sommer unsere Einkaufe gleich frühmorgens nach Ladenöffnung erledigen, und sollte es um 7 Uhr morgens schon um die 20 Grad warm sein, dreht einer von uns mit Sophie eine kleine Gassirunde auf dem Grünstreifen neben dem Parkplatz – oder die Prinzessin darf mal wieder ‚Ja, auch ich kann eine halbe Stunde allein bleiben‘ spielen.

 

Was sie übrigens hasst.

Sie ist eben ein echter Begleithund.

Auch im Sommer.

 

So, ich hoffe, ich konnte Dir ein paar gute und vielleicht sogar auch neue Infos zum Thema ‚Gefahr durch Überhitzung im Auto‘ liefern.

 

Hast Du persönlich schon Erfahrungen damit gemacht? Bist Du erschrocken, wie schlecht es Deinem Hund im geparkten Auto ging, oder warst Du vielleicht selbst schon mal Lebensretter?

 

Schreib uns Deine Erlebnisse:  Sophie und ich sowie die Mitleser (m/w/d 😉) freuen uns immer riesig über einen netten Kommentar!

 

In diesem Sinne – bleibt alle gesund und komm mit Deiner Fellnase gut durch den schönen Sommer!

 

Bis bald,    

 


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Viel Spaß!

 

 

 

 

 

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